So machst du hochwertige Fotos

Bei vielen Aktionen wird ein wichtiger Erfolgsfaktor vergessen: die Fotografie. Eine Aktion kann strategisch gut konzipiert, technisch ausgeklügelt und makellos im Detail sein. Letztlich kann sie aber dennoch scheitern, wenn sie nicht sichtbar gemacht wird - ohne schöne Fotos, die ihre Wirkung zeigen, die Medien beeindrucken und Unterstützer*innen motivieren.

Hier 7 schnelle Tipps für tolle Fotos

 

1) Arbeitest du mit einem/r Fotograf*in zusammen? Bringe ihn/sie frühzeitig mit in die Planung.

Wenn ein Bildbericht Deiner Veranstaltung entscheidend ist, beziehe ihn/sie am Besten von Anfang an in die Planung ein. Fotografen haben einen anderen Blickwinkel und können dir Tipps geben, wie eine Veranstaltung visuell wirkungsvoller konzipiert werden kann. Alles, wie Standort, Requisiten, gefertigte Schilder, bis hin zur Tageszeit der Aktion können den visuellen Erfolg der Aktion beeinflussen. Schon kleine Anpassungen können oft die Wirkung Deiner Fotos drastisch verändern/verbessern.

 

2) Hast du Zeit, die Teilnehmer*innen vorzubereiten? Erkläre, wie wichtig die richtige Stimmung auf Fotos ist.

Manchmal verhalten sich Menschen anders, wenn eine Kamera auf ihr Gesicht gerichtet ist. Es ist aber wichtig, Teilnehmer*innen darauf hinzuweisen, dass ihre Stimmung von der Aktion an sich bestimmt sein soll. Wenn beispielsweise die Stimmung eines Protests ernst ist und jede/r auf dem Foto breit lächelt, ruiniert dies die Aussagekraft der Fotos. Teilnehmer*innen sollten die zur Kernbotschaft passende Stimmung mit ihrem Gesichtsausdruck vermitteln.

 

3) Genehmigung und Sicherheit.

Denke daran, Fragen der Genehmigung und Sicherheit im Blick zu haben. An manchen Orten kannst du wegen einer Kamera zur Zielscheibe der Polizei werden. Erstelle einen Plan, der diese Fragen berücksichtigt, wie z. B.: Befinde ich mich in einem Land, wo ich eine ausdrückliche Genehmigung benötige, um Fotos von Personen zu machen? Welche Sicherheitsfragen muss ich bedenken? Gefährde ich andere Personen, indem ich Fotos mache? Benötige ich die Genehmigung jeder Person, die auf einem Foto abgelichtet wird? Besitze ich die Genehmigung der/s Fotograf*in für die Bilder?

 

4) Plane voraus – was werde ich fotografieren?

Vor der Aktion erstellen viele Fotograf*innen eine Liste von Fotos, die sie machen möchten. Das ist eine Liste von Bildern, die sie knipsen möchten. Im Allgemeinen gehören dazu: Redner*innen, bedeutende Teilnehmer*innen, Nahaufnahmen, Bilder der Menge, Kinder, aussagekräftige Schilder, Organisationsarbeit hinter den Kulissen, ausgelegtes Material oder Faltblätter.

 

5) Wer macht die Fotos?

Es ist sehr wichtig, dass du weißt, wer die Fotos bei deiner Aktion macht. Es denkt sich leicht, „jemand“ wird fotografieren und das Medienteam wird die Fotos sicher irgendwie erhalten. Das funktioniert nicht. Vergewissere dich bereits vor der Aktion, wer die Fotos macht. Wenn du der/die beauftragte Fotograf*in bist, solltest du dir Gedanken machen, ob du Hilfe benötigst. Wenn du ein Team von Fotograf*innen hast, empfiehlt es sich zu planen, wo jede/r bei der Veranstaltung sein wird, damit es abwechslungsreiche Fotos gibt. du musst auch unbedingt abklären, wann die Bilder geliefert werden. (Aufnahmen mit Vorrang werden oft kurz nach Veranstaltungsende übermittelt, um sie bei den Pressekontakten zu verwenden. Die komplette Bildreihe wird dann einen oder zwei Tage später übermittelt). Wichtig ist auch abzuklären, dass die mit den Fotos beauftragten Personen die nötige Ausrüstung haben und hochauflösende Fotos übermitteln können.

 

6) Mache interessante Fotos!

Hier sind ein paar Tipps für interessante Fotos:

  • Vermeide Panoramen oder Gesamtaufnahmen der Szene. . Gewöhnlich sind sie nicht besonders interessant. Der häufigste Fehler angehender Fotografen ist es, zu viel im Bild erfassen zu wollen. (Einzige Ausnahme ist es, wenn die Größe der Aktion heraussticht und du den Eindruck einer großen Menschenmenge in deinem Foto festhalten kannst.)
  • Zeige Bewegung. Wann immer möglich suche bewegte Szenen – Personen, die etwas machen (sich in einem Gebäude einschließen, im Sprechchor rufen, eine Faust in die Luft halten). Bilder ohne Bewegung sind weniger interessant. Zoome ans Motiv heran. So vermeidest du einen ablenkenden Hintergrund und konzentrierst dich auf das Wesentliche.
  • Vereinfache! Lass eine Sache in jedem Foto hervorstechen. Denke darüber nach, was du zeigen möchtest, und fokussiere dich darauf. Wähle ein Gesicht anstelle einer Menge. Fokussiere auf eine Hand, ein Transparent, Gesichtsausdrücke…
  • Bedenke den Hintergrund. Die Kamera ist nicht wählerisch, was sie aufnimmt. Du siehst, was dich interessiert und kannst den Rest ausblenden. Das Foto gibt allem dasselbe Gewicht. Sieh also das gesamte Motiv an, bevor du das Foto machst. Ändere entweder deine Position, bitte die Personen, die du aufnehmen möchtest, ihre Positionen zu wechseln, oder räume Störendes weg, falls nötig!
  • Wähle Hintergründe und Vordergründe als Requisiten, die für den Zweck deiner Aufnahme förderlich sind, indem sie einen Farbton vorgeben oder den Kontext zeigen.
  • Positioniere das Zentrum des Interesses nicht in der Mitte des Fotos. Dort erwarten wir es und es verliert somit seine Wirkung. Versuche, es auf der einen oder anderen Seite zu positionieren. Dies macht mehr aus, als du denkst.
  • Mache sowohl vertikale als auch horizontale Aufnahmen, indem du Deine Kamera drehst. Sie wirken gut in Veröffentlichungen und können das Interesse steigern.
  • Experimentiere mit frischen Blickwinkeln. Fotos von einem Interview oder von Demonstrant*innen bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, damit sie Interesse wecken. Was ist an diesen Personen so besonders? Es ist deine Herausforderung, dies durch die Wahl des Blickwinkels, durch die Tätigkeit der Personen und durch die Wahl des Hintergrunds zu zeigen.
  • Nimm ihre Füße auf! Häufig wird der Fehler gemacht, die Füße von Demonstrant*innen oder Redner*innen nicht aufzunehmen. Dies ist nicht immer notwendig, aber treffe hier eine bewusste Entscheidung. Schneide nicht zufällig ihre Füße an den Fußgelenken ab. Das sieht komisch aus.

 

7) Zeitrahmen für Fotos

Vergewissere dich, wann deine Fotos online sein müssen – und ob du Zeit zur Bildbearbeitung benötigst. Oft benötigen wir Bilder entweder während die Aktion im Gange ist oder kurz nach ihrem Abschluss. Ein/e ausgebildete/r Fotograf*in beschreibt zwei Möglichkeiten, mit diesem Druck umzugehen:

  • Lade 5 Bilder vor Ort hoch (oft mit dem eigenen Handy übers Internet). Nach der ersten Stunde der Aktion mache eine Pause (dabei ist es praktisch, mehrere Fotograf*innen zu haben) und durchsuche deine Kamera nach den 5 besten Bildern. Bearbeite jedes Bild. Verbringe damit aber nicht mehr als 5 – 10 Minuten. Lade diese Bilder dann hoch zu flickr. Denke daran, die Bildquelle anzugeben.
  • Setze Freiwillige zur Unterstützung ein. Beauftrage eine/n “Kartenläufer*in” und eine/n Bildbearbeiter*in. Der/die Kartenläufer*in trifft dich und irgendeine/n andere/n Fotograf*in, mit dem/r du zusammenarbeitest, an einem vorher vereinbarten Treffpunkt, nimmt die Speicherkarte deiner Kamera entgegen und notiert sich die Dateinummern der 10 besten Bilder, die du ausgesucht hast. Dann bringt sie/er diese zu einem/r Bildbearbeiter*in, um die Bilder zu bearbeiten und ins Internet zu stellen. Für diesen Vorgang benötigst du mehrere Karten.