Instrumente bauen

Musik, Klang und Rhythmus können Veranstaltungen und auch die Bewegung insgesamt sehr wirkungsvoll begleiten. Hier findet ihr ein paar einfache Musikinstrumente, die ihr mit leicht erhältlichen Materialien bauen könnt. Damit könnt ihr eine Demonstration, eine Parade, eine Performance oder eine Fahrraddemo mit ein paar Rhythmen bereichern. 

MATERIALIEN

  • Eimer, Dosen, Töpfe
  • Stöcke
  • Stoffstreifen
  • Gummischläuche – zum Beispiel alte Wasserschläuche 
  • Wasser-/Limodosen, Wasser-/Limoflaschen
  • Reis, Kieselsteine oder getrocknete Bohnen
  • Klebeband
  • Schnur
  • Flache Holzstücke
  • Bohrer
  • Teppichmesser oder kräftige Schere
  • Pappstücke
     

RASSELN/MARACAS

  • Diese kleinen Kerlchen sind kinderleicht zu bauen und zu spielen. Einfach zwei PET-Limoflaschen in der Mitte auseinanderschneiden und ein paarKieselsteine, Reiskörner oder getrockene Bohnen einfüllen. Die beiden Hälften wieder ineinanderstecken, mit Klebeband zukleben und schütteln.
  • Man kann sie auch aus Getränkedosen machen: Die Kieselsteine, Bohnen oder Reiskörner in eine trockene Dose füllen. Das Loch im Deckel mit einem runden Stück Pappe in Deckelgröße mit Klebeband verschließen. Schütteln. 
  • Bastelt viele davon – zusammen klingen sie großartig. Befüllt die Dosen oder Flaschen mit unterschiedlichen Materialien, dann machen sie unterschiedliche Geräusche. 
  • Ihr könnt die Rasseln auch bemalen oder mit bunt gemustertem Klebeband verschönern! Schließlich wollt ihr keine unabsichtliche Werbung für einen multinationalen Konzern machen.

TROMMELN

Trommeln sind vielleicht die besten (und einfachsten) aller DIY-Musikinstrumente. In großer Zahl können Trommeln einen ENORMEN Einfluss auf die Stimmung bei einer Veranstaltung haben (die Wirkung von Rhythmen sollte nicht unterschätzt werden). Weiter unten könnt ihr noch lesen, wie man eine Trommlertruppe organisiert.

Kleine Trommeln lassen sich aus einer Blechdose herstellen und mit Stöcken, einem Pinsel, einem großen Nagel oder einer Münze schlagen.    

Mittelgroße Trommeln lassen sich aus großen Blechdosen, Blecheimern oder Blumentöpfen herstellen. Wenn ihr einen Nackenriemen daran befestigt’, habt ihr beim Gehen beide Hände frei zum Spielen. Am einfachsten geht das, indem ihr zwei Löcher macht, eines auf jeder Seite der Trommel (relativ weit oben), und aus einem dünnen Stück Stoff einen Riemen bastelt. Damit der Stoff nicht herausrutscht, steckt ihr kleine Stäbchen innen in die Trommel und knotet die Stoffenden jeweils daran fest. Wenn euer Eimer zu gut ist, um Löcher hineinzubohren, dann wickelt Gummibänder um den Eimer und bindet den Riemen daran fest. Die Trommel wird mit dem Stock geschlagen.

Große Trommeln macht man genauso wie mittelgroße, sie sind nur größer und lauter! Nehmt dafür Fässer, Mülltonnen usw. Für diese Trommeln braucht ihr andere Trommelstöcke, die tiefere Klänge erzeugen. Befestigt ein Knäuel aus Stoffstreifen mit Klebeband fest auf einem stabilen Stock (funktioniert bestens mit Socken). Der Stock sollte wie eine Hähnchenkeule aussehen. Und dann: Schlagen. Bum!Bum! Bum!  

 

KLICKKLACKS

Klickklacks sind laut. Alles was ihr dafür braucht, sind drei Stücke flaches Holz (das längste Stück sollte etwa 12 cm lang sein), einen Bohrer und ein Stück Schnur. 

Bohrt zwei Löcher durch jedes Holzstück (alle Löcher sollten in einer Linie liegen). Führt dann die Schnur durch alle drei Holzstücke und jeweils durch beide Löcher. Bindet die Schnur locker zusammen, damit die Oberseiten der Holzstücke herumfliegen können – dadurch entsteht das Geklacker.

 

 

SCHLAUCHTRÖTEN

Schlauchtröten sind der Knaller! Total lustig! 

Besorgt euch ein Stück Schlauch oder ein Plastikrohr (starr oder flexibel) und klebt den Deckel einer Limoflasche (oder einen Pappkegel oder Trichter) auf das eine Ende. Da könnt ihr reinblasen wie in ein Blashorn und es klingt wie eine Gans. 

Schlagzeug im Einkaufswagen

Packt einen Haufen Trommeln, Hörner oder was auch immer in einen Einkaufswagen. Damit könnt ihr als Eine-Person-Band auftreten oder habt ein mobiles Schlagzeug dabei. Sehr nützlich für Demos.  

Und jetzt stellt ein Orchester zusammen! 

 

TROMMELGRUPPE

Wer mehr will als DIY-Instrumente, kann auch eine Trommelgruppe einladen oder gründen. Hier ein paar Hinweise zum Trommeln. Bei Demos und anderen Veranstaltungen zu trommeln kann einfach bedeuten, dass ein paar eurer DIY-Trommler:innen ein Lied mit einem guten Beat auswählen und vor der Veranstaltung einstudieren. Mit etwas mehr Zeit und Energie lässt sich eine größere Truppe auf die Beine stellen, die trommelt, probt und die Instrumente plant, sich mit dem Organisationsteam abstimmt und die Trommler:innen in passende Farben oder Kostüme einkleidet. Hier ein paar Tipps dazu: 

Warum Trommeln?

Sie peppen Veranstaltungen mit Rhythmus und festlicher Energie auf. Demonstrationen und Kundgebungen werden lebendiger, aggressiver, konfrontativer und lustiger. Trommeln sagen in einer universellen Sprache: „So geht’s nicht weiter!” und „Jetzt wird getanzt!” Anders als Marschkapellen, die Melodien spielen, sind Trommelgruppen relativ leicht zu organisieren. Der akustische Wumms kann das Anliegen einer Demonstration legal und gewalt-frei nach vorne bringen. Trommeln können unsere Feinde auf unsere Seite ziehen, indem sie ihnen zeigen, dass diese moderne Welt uns nicht entmenschlicht hat. Die Trommel ist das ideale Instrument zur Unterbrechung bürokratischer Meetings, wenn man nicht hineingehen kann oder will. Sprechchöre können nur begrenzt laut werden und die Beschränkungen für verstärkten Ton sind strikter als für unverstärkten. Niemand stellt sich die Frage, warum die Leute Schilder und Megafone zu einer Demo mitbringen, aber auch Trommeln sind seit Langem ein wertvolles Mittel im Kampf für gesellschaftlichen Wandel und sie sind wieder im Kommen.

Dieser Abschnitt über Trommelgruppen ist ein Auszug aus einem größeren Handbuch, das von der Super Sonic Samba Schoolzusammengestellt wurde. Weitere Infos und Ressourcen zu Rhythmen, Trommel- und Instrumentenbau etc. findet ihr unter: puppetista.org/drums 

Trommel-Etikette

Leider können Trommeln auch die eigene Organisation aufmischen. Wenn die Trommelnden einander nicht zuhören, wird die Musik schlecht und begeistert nicht. Manche mögen keine Trommeln, Punkt, auch wenn sie echt angesagt sind. Wenn bei Demonstrationen getrommelt wird, dann häufig auch deshalb, weil es so laut wie möglich werden soll, um eine Veranstaltung zu stören oder eine große Menschenmenge zu erreichen. Aber für diejenigen, die direkt daneben stehen, kann der Lärm zu körperlichen Schmerzen und dauerhaften Hörschäden führen.   

Wissen, wann man nicht spielen sollte

Die soziale Dynamik bei einer Demo ist eine andere als bei einem Trommelkonzert, zu dem offen eingeladen wird. Trommeln können im Rahmen einer kulturellen Zeremonie oder bei einem Ritual eingesetzt werden – in solchen Fällen ist es unter Umständen nicht angemessen, wenn andere einfach mitmachen. Etwas anderes ist es bei einer Aktion, deren einziges Ziel der laute, störende Lärm ist. Achtet also auf das Umfeld. 

Sprechchöre mit Trommelbegleitung

Es ist nicht immer eindeutig, was die Trommeln zu sagen haben. Deshalb sollte es auc Raum geben, die Message sprachlich zu verdeutlichen. Wenn es sich im Vorfeld organisieren lässt, sollten die Sprechchöre von jemandem mit gutem Rhythmusgefühl angeleitet werden, sodass es zum Rhythmus passt. Oder diese Person beginnt vorzusprechen, wenn die Trommeln gerade verstummen. Wer die Sprechchöre anleitet, sollte in der Nähe der Trommeln bleiben und nicht nach vorne gehen oder zurückfallen. Wenn Trommler:innen und Skandierende dicht beieinander sind, können sich die Trommeln in den Sprechpausen einschalten: „Wir [bum-bum] stehen fest zusammen [bum-bum] und werden niemals untergehen [bum-bum].”

Bei anderen Gelegenheiten trommeln

Trommeln sind am ausdrucksstärksten, wenn sie sparsam und diszipliniert gespielt werden. Es ist ärgerlich, wenn in Momenten der Stille, bei Kerzenlicht-Mahnwachen, beim Sprechen und selbst beim Klatschen Trommeln zu hören sind (das ist so, als würde man sagen: Meine Äußerungen sind wichtiger als deine, weil ich mehr Lärm mache). Trommler:innen, die ihre Umgebung und die Wirkung ihres Getrommels auf die Leute nicht zu jeder Zeit richtig einschätzen, können extrem nervig sein. Es ist eine gute Übung, die Sticks wegzulegen, bis man wieder in der Gruppe spielt. Manche nennen das die „No-Noodling”-Regel. Oder anders ausgedrückt: „Niemand spielt, solange nicht alle spielen!”

Beim Gehen

Haltet die Trommeltruppe zusammen. Die Trommler:innen sollen nicht ausschwärmen. Um zusammenzuspielen, müssen sie die anderen Gruppenmitglieder hören können, was schwieriger wird je weiter sie sich entfernen.

Wo bekommt man Trommeln her?

Trommeln gibt es überall: Eimer, Fässer, große Wasserflaschen, Töpfe und Pfannen. Zu einer Demo sollten aber möglichst keine Sticks mitgebracht werden, die wie Knüppel aussehen. 

Wo findet man Trommler:innen?

Auch Trommler:innen findet man überall. Wenn ihr zusätzliche Trommeln zu einer Demo mitbringt, könnt ihr bis zur letzten Minute Leute zum Mitspielen rekrutieren. Im Idealfall gibt es eine Kerntruppe, die vor der Demo gemeinsam probt ,den Rhythmus einstudiert und sich die oben beschriebenen Regeln aneignet. Erklärt jeder Person, die ein Instrument in die Hand nimmt, ohne vorher mit der Gruppe geprobt zu haben, die Regeln.