Schablonen anfertigen

Schablonen eignen sich sehr gut zur Serienproduktion von Bildern oder Texten. Sie sind einfach und billig herzustellen, können auf einer Vielzahl von Oberflächen verwendet werden und man kann mit einer einzigen Schablone viele Bilder produzieren. 

person holding stencil

Schablonieren kann man auf …

  • Kleidung
    zum Beispiel auf Shirts, Jacken, Westen usw. Ihr könnt einheitliche Shirts für eine Gruppe oder eine Veranstaltung herstellen. 
  • Plakate
    Mit Schablonen lassen sich Plakate – mit einfacher Gestaltung – herstellen.
  • Transparente
    Mit Schablonen lassen sich viele kleine Transparente aus Stoff herstellen. Das ist eine tolle Methode, um bei einer Veranstaltung optisch einheitlich aufzutreten. (Stoff lässt sich ganz leicht mit Wandfarbe und Wasser einfärben.)
  • Fahnen
    Ihr könnt mit einer Schablone ein Bild auf eine Querstabfahne oder eine beliebige andere Fahne aufbringen.   
  • Schilder
    Bastelt Schilder aus Pappe und bedruckt sie mit eurer Schablone. Die Schilder könnt ihr dann bei einer Veranstaltung hochhalten.
  • Gebäude
    Apropos Straßenkunst! Eure Botschaft im öffentlichen Raum zu platzieren ist eine gute Methode, sie sichtbar zu machen.Auf diese Weise gewinnt ihr auch das Konzept des öffentlichen Raums zurück, macht ihn partizipativ und interaktiv – ein Vorbild dafür, wie eine andere Gesellschaft aussehen könnte.
    Ihr könnt auch Papier mit Schablonen bemalen (wie ein Plakat) und die Plakate mit Tapetenkleister aufhängen. 
  • Aufnäher oder Armbänder
    Bemalt kleine Stoffstückchen mithilfe von Schablonen und näht sie auf oder bindet sie um.
  • Noch mehr Schablonen
    Schablonen lassen sich leicht reproduzieren – einfach auf robustes Material auflegen, umzeichnen und dann ausschneiden. So lässt sich eine abgenutzte Originalschablone leicht ersetzen. 
  • Taschen … und mehr!
    Mit Schablonen bemalte Kleidung, Taschen und Aufnäher sind super Dinge, die ihr verkaufen könnt, um Geld zu sammeln. 

 

ERSTER SCHRITT: MATERIALSAMMLUNG

  • Dünne Pappe oder dünnes Plastik wie zum Beispiel Mylar, Acetatfolien oder ein wasserfestes, -schweres Papier. -Pappe in der Stärke einer Cornflakes-Schachtel eignet sich gut. 
  • Sprühfarbe, Acrylfarbe oder Latexfarbe
  • Masken und Handschuhe (Für sicheres Sprühen) 
  • Farbrollen oder Schwämme (Wenn ihr keine Sprühfarbe verwenden wollt.)
    Mit Farbrollen geht es schneller, aber es klappt auch mit Schwämmen. 
  • Teppichmesser mit Ersatzklingen (Davon braucht ihr viele, wenn ihr mit vielen Leuten Schablonen anfertigt.) 
  • Schneidematte (Für die Arbeit mit dem Teppichmesser. Davon braucht ihr viele, wenn ihr mit vielen Leuten Schablonen anfertigt.) 
  • Oberflächen, die mit Schablonen bemalt werden sollen, z.B. Stoff, Papier oder Schilder 
  • Dünner Draht (Zur Verstärkung von Stegen. Außerdem Seitenschneider)  
  • Bleistifte, Filzstifte und Schmierpapier
  • Lappen
  • Abdeckplane(n)
  • Lineal(e)
  • Klebstoff (Zum Beispiel repositionierbarer Sprühklebstoff oder Maler:innen’band. Nehmt keinen Permanent-Hochleistungssprühkleber!)
  • Etwas zum Stabilisieren (optional, kann aber nützlich sein), zum Beispiel einen Stock, Dübel oder Bleistift  
  • Schmierpapier (Für Probedrucke, z.B. Zeitungspapier, zusätzliche Pappe …)

 

ZWEITER SCHRITT: EIN BILD AUSWÄHLEN ODER ENTWERFEN

Als Erstes müsst ihr ein Bild finden oder entwerfen (lassen). 

  • Ihr könnt ein vorhandenes Bild von 350 oder anderen Organisationen verwenden, ihr könnt ortsansässige Künstler:innen beauftragen, ein paar Bilder für eure Gruppe anzufertigen, oder ihr könnt selbst ein Bild entwerfen.
  • In jedem Fall solltet ihr euch zunächst überlegen, welche Botschaft euer Bild und/oder Text vermitteln soll, und dementsprechend entscheiden, beauftragen oder entwickeln! Wenn ihr selbst ein Bild entwerfen wollt, dann macht erst mal ein paar Skizzen.  
  • Schablonen können einfach oder aufwendig oder irgendwas dazwischen sein, aber den richtigen Dreh findet ihr leichter, wenn ihr mit etwas Einfachem anfangt.  

Als Nächstes muss aus der Skizze ein Entwurf für die Schablone werden

  • Bei eigenen Entwürfen ist zu bedenken:
    • Ein Schablonenbild besteht aus zwei Elementen – negativen Flächen und positiven Flächen. Die negative Fläche ist der Freiraum um ein Objekt bzw. ein Bild herum (z.B. der Hintergrund), die positive Fläche ist das Objekt bzw. das Bild.
    • Eine einfache Schablone braucht einen zweifarbigen Entwurf. Dazu schneidet ihr die positiven Flächen aus dem Schablonenmaterial heraus. Diese ausgeschnittenen Flächen erscheinen später in der Farbe, mit der ihr malt. Alles, was von der Schablone jetzt noch vorhanden ist (negative Fläche), erscheint in der Farbe der Oberfläche, auf die ihr schabloniert.  
    • Achtet bei eurem Entwurf darauf, dass negative Flächen (das, was bleibt) nie vollständig von positiven Flächen (die herausgeschnitten werden) umschlossen sein dürfen. Die positiven Flächen, die eigentlich vollständig umschlossen sein müssten und damit negative Flächen in ihrem Inneren eliminieren würden, nennt man Inseln – das wären zum Beispiel die Innenflächen der Buchstaben A, O, B usw. Jede Insel muss mittels eines „Stegs“ mit einer anderen negativen Fläche verbunden bleiben. 
      • Sehr dünne Stege könnt ihr mit etwas aufgeklebtem Draht verstärken. 

 

WEITERE TIPPS FÜR DEN ENTWURF … 

  • Manchmal hilft es, im Internet nach „Schablonendesign” oder „Schablonenvorlagen” zu suchen und sich anzusehen, wie andere Bilder entwerfen und wie die Sache mit den negativen und den positiven Flächen funktioniert.
  • Ihr könnt euren Entwurf entweder von Hand oder am Computer zeichnen.
    • Ein digitales Bild könn ihr dann entweder ausdrucken oder projizieren, um es auf euer Schablonenmaterial zu übertragen. 
    • Ein ausgedrucktes Bild könnt ihr auf euer Schablonenpapier kleben und beide Schichten zusammen ausschneiden.
    • Wenn ihr eine transparente Oberfläche wie z.B. Mylar oder Acetat verwendet, könnt ihr das Bild durchpausen. Oder ihr haltet es zum Durchpausen gegen eine Fensterscheibe, sofern es draußen hell genug ist, dass es durchscheint.
  • Eine andere Möglichkeit, Bilder auf Schablonenmaterial zu übertragen, besteht darin, den (selbst gezeichneten oder ausgedruckten) Entwurf zunächst aus Papier auszuschneiden und dann das Bild von eurer Papierschablone auf das festere Schablonenmaterial zu malen oder zu kopieren. Auf diese Weise könnt ihr auch sicherstellen, dass keine Inseln entstehen.
  • Wenn ihr mehr Farben haben wollt, könnt ihr ein Bild aus mehreren Schichten herstellen. Jede Farbe braucht eine eigene Schablone. Bringt auf jeder Schablone übereinstimmende Markierungen an, damit ihr wisst, wie ihr sie ausrichten müsst und wie die einzelnen Teile zusammengehören.

 

DRITTER SCHRITT: DIE SCHABLONE AUSSCHNEIDEN 

  • Schneidet mit dem Teppichmesser auf einer Schneidematte. Dabei solltet ihr die Schablone immer so drehen, dass ihr in einem bequemen Winkel schneiden könnt und nicht mit dem Messer komisch herumfuchteln müsst. 

** Passt auf eure Finger auf! Weg damit von der Klinge und immer in die Richtung schneiden, die von den Fingern wegführt. **

  • Schärfere Klingen schneiden besser, also haltet Ersatzklingen bereit und tauscht stumpf gewordene Klingen aus.  
  • Entsorgt die verbrauchten Klingen so, dass sich niemand daran verletzen kann (d.h. in Pappe eingewickelt und mit Klebeband verklebt oder in einem Behälter, den ihr mit einem Aufkleber „Scharfe Klingen” gekennzeichnet habt..
  • Keine Panik, wenn ihr nach dem Ausschneiden feststellt, dass ihr eine Insel ohne Steg habt. Die lässt sich mit einem Draht oder einem Steg aus Karton, der auf die Rückseite der Schablone geklebt wird, wieder befestigen. 

VIERTER SCHRITT: DAS SCHABLONENBILD DRUCKEN  

Jetzt kann die Schablone zum Einsatz kommen! Dafür benutzt ihr eine Farbrolle oder Sprühfarbe. 

  • Bereitet das Material vor, das ihr bedrucken wollt. Besorgt euch Schmierpapier, auf dem ihr vorher einen Probedruck machen könnt. 
  • Richtet die Farbe und den Raum her, in dem ihr arbeiten wollt. Legt Abdeckplanen aus, damit Tisch und Boden sauber bleiben.
  • Befestigt die Schablone mit wiederverwendbarem Sprühkleber oder Klebeband auf der Oberfläche, die ihr bedrucken wollt, denn die Schablone darf nicht verrutschen, wenn das Bild später scharfe Konturen haben soll.
    • Wenn sich die Schablone an der einen oder anderen Stelle hebt, könnt ihr diese mit dem Stabilisierungsstift oder -stab nach unten drücken. So bleiben eure Hände sauber.
  • Tipp für T-Shirts:
    • Schiebt ein Stück Pappe ins Innere des T-Shirts, damit die Farbe nicht durch die Vorderseite auf die Rückseite durchschlägt oder umgekehrt. Latexfarbe eignet sich gut für normale T-Shirts. Für dünnen und hellen Stoff könnt ihr Sprühfarbe verwenden. Oder ihr besorgt euch Stoffmalfarben in einem Geschäft für Kunst- oder Bastelbedarf.

Mit Sprühfarbe schablonieren

  • Wenn es schnell gehen soll oder wenn ihr auf einer rauen Oberfläche arbeitet, eignet sich Sprühfarbe sehr gut. Sie hinterlässt die schärfsten Konturen,,ist aber teurer und giftiger als Wandfarbe. 
  • Zum Arbeiten mit Sprühfarben solltet ihr ins Freie gehen und Masken und Handschuhe tragen.   
  • Folgt den Anweisungen auf der Sprühdose – vor dem Sprühen gut schütteln. Am Ende des Tages dreht die Dose für einen letzten Sprühstoß mit dem Sprühkopf nach unten, damit sich der Zerstäuber leert. 
  • Sprüht in kurzen Strichen und haltet dabei die Dose waagerecht. Die Spraydosenicht schief halten, sonst dringt der Sprühnebel unter die Kanten der Schablone. 

Mit Latex-Wandfarbe oder Acrylfarbe und einer Farbrolle oder einem Schwamm schablonieren 

  • Gießt Farbe in eine Farbwanne und nehmt sie daraus mit der Rolle oder dem Schwamm auf. 
  • Der Trick besteht darin, mit der Farbrolle (oder dem Pinsel oder dem Schwamm) genau die richtige Menge Farbe aufzunehmen. Probiert das erst ein paarmal auf Pappe oder Schmierpapier aus. 
  • Die Farbschicht sollte mitteldick und gleichmäßig sein. Dickflüssige Farbe kann unter der Schablone kleckern. Wenn eure Farbwanne zu klein ist oder ihr keine habt, könnt ihr die Farbe auch auf einer Farbpalette oder einem Stück Pappe ausrollen, bevor ihr sie über der Schablone verstreicht.
  • Wenn ihr eine Schablone häufig verwendet, solltet ihr überschüssige Farbe davon abwischen oder sie trocknen lassen, wenn das Bild nicht mehr scharf ist. Nie etwas auf eine nasse (oder auch nur feuchte) Schablone legen, sonst bleibt es kleben und die Schablone reißt ein.
  • Wenn ihr-ein Bild für Plakate oder Fahnen gesprüht habt, könnt ihr (oder jemand anderes) noch weitere Elemente ergänzen, die nach dem Druck von Hand dazugemalt werden. So können Freiwillige oder Teilnehmer:innen an einer Veranstaltung einem einheitlichen Bild noch eine persönliche Note verleihen.